Dark World 2

Es verging einige Minuten ehe der Mann wieder aus dem Zelt kam. "Kommt rein..." sagte er knapp und zeigte auf das Zelt. Er selbst jedoch blieb draußen. Das Innere des Zeltes war recht schlich, aber zu anderen Zelten, in denen ich bisher flüchtig einen Blick werfen konnte, war es luxoriös. Das Zelt war rund, weshalb die 5 Männer und 2 Frauen im Halbkreis zu uns saßen. Ich hatte kein gutes Gefühl dabei so angestarrt zu werden. Einer der Männer, scheinbar der älteste, denn er war sicher schon 80 Jahre alt, ergriff das Wort. "Wer seid ihr? Und was führt euch in die Tunnel?"

"Ich bin Luna und das is Mikuri ..." antwortete ich zögerlich und weiste mit einem Handzeichen auf Mikuri, als ich ihren Namen nannte.
"wir wurden gefangen genommen, konnten aber fliehen und nun stehen wir hier .." ergänzte ich dann kurz und beobachtete die reaktion der Leute auf meine knappe Antwort.

"hmm...so sei es. Miles, vor dem Zelt, wird euch in alles Einweisen, solltet ihr gegen das Wohl dieser Stadt handeln, werdet ihr auf der Stelle hingerichtet..."
Die Drohung war ernst gemeint, das konnte man klar an seinem Gesichtsausdruck erkennen. Kurz darauf kam dieser Miles hinein und führte uns aus dem Zelt.
"Euch wurde Asyl gewährt, allerdings habt ihr für das Wohl der Stadt zu arbeiten...was könnt ihr denn so?" fragte er als er mit uns durch die Gänge ging.

Ich schaute fragend zu Mikuri hinüber...
was wir können? ich wusste nicht genau, was für fähigkeiten sie meinten, was für Fertigkeiten hier gebraucht wurden..
"Ich bin geübt im Umgang mit Magie ..." zählte ich deshalb die einzige Sache auf, die mir nützlich erschien und wartete die Reaktion ab.

Der Mann lachte leicht und schaute meine Meisterin lächelnd an.
"Ich meinte damit ob ihr Kochen könnt, gut putzen können, euch in Medizin versteht, halt ganz alltägliche Dinge..."
Bis auf letzteres konnte ich das alles eigentlich recht gut, musste ich doch für einige Meister einfach nur die Haussklavin spielen. Fragend schaute ich meine Herrin an, was sie dazu sagen würde, immerhin traute ich mich immer noch nicht aus Prinzip für sie zu sprechen oder sie gar zu unterbrechen.

"Ich .. ähm .." stammelte ich vor mich hin "Ich hab das noch nie gemacht .. " gab ich dann zu und blickte beschämt zu boden. Für mich war es schließlich nie nötig zu kochen oder zu putzen.. wir hatten Personal dafür ...
"Es wird doch aber sicher nciht so schwer sein.. " wand ich ein und rang mir ein lächeln ab.
"Ich lerne schnell und wenn ihr mir eine Aufgabe gebt, werd ich sie erledigen ohne mich zu beschweren oder eine andere aufgabe verlangen zu wollen!" ich wusste nicht, wieso es mir so wichtig war, aber ich wollte nicht als nutzlos abgestempelt werden und hatte plötzlich das bedürfnis danach den leuten hier zu helfen.

Der Mann lachte abermals.
"Wir greifen dann doch lieber auf deine Magiekenntnisse zurück. Es müssen ein paar Aufträge erledigt werden die sehr wichtig für unsere kleine Stadt ist."
Aufmerksam hörte ich zu, merkte an seiner Stimme, das der Auftrag wohl nicht ganz ungefährlich war.
Er begleitete uns in eine Bar, wo wir angeblich zwei Leute treffen sollten, du uns näheres berichten sollten. Als wir hineintraten stellte ich mich sofort schützend vor meine Herrin und sah wie unsere gegenüber erbost aufstanden. Es waren die drei Männer von vor ein paar Stunden die uns gefangengehalten hatten.

wie bedeppert stand ich vor den Leuten, die uns gefangen gehalten hatten und ich hätte schwören können, dass mein Mund offen stand vor lauter Verwunderung.
Ich verspürte jedoch keinerlei Zorn, es war sogar mehr eine Errleichterung, da diese Leute offenbar nicht zu den "bösen" gehörten...oder?
"Ihr?!" ertönte es dann von dem Mann,der wohl der Anführer unserer kleinen Entführung war.
Miles, der mann dser uns hergebracht hatte schien durch Mikuris schützende Haltung und den Aufruhr der 3 Männer etwas verwirrt.
"Ihr kennt euch?" fragte er und blickte abwechselnd zwischen uns hin und her.
"Mehr oder weniger ... " antwortete ich zögerlich und berühete Mikuri kurz an der schulter, als ich mich neben sie stellte, als zeichen, dass ich ihr für ihre Führsorge dankte, es im moment jedoch nicht brauchte.

Ich nickte kurz, als meine Meisterin mich anwies mich etwas zu entspannen und den Kerlen nicht ganz so verkraft gegenüber zu stehen.
Der Anführer grummelte Flüche und funkelte uns böse an.
"Das sind imperiale Magier! Sie gehören alle vernichtet! Andernfalls geschieht das selbe mit uns wenn wir nicht aufpassen."
Nun musterte uns auch Miles. Ich hatte keine Ahnung von der politischen Situation in dieser Welt, aber irgendwie hatte ich das Gefühl momentan noch auf der bösen Seite zu stehen, auch wenn wir angegriffen worden und nicht umgekehrt.

"Wieso sollten wir euch vernichten?!" fragte ich schon fast wütend. So wie er es darstellte, waren wir die bösen, doch ... oder sind wir das sogar? fragte ich mich.
Ich verstand einfach nichts. In meinem gesamten Leben war ich noch nie so verwirrt, doch ich konnte mir nicht vorstellen, dass er das ernst meinte. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und musste an mich halten, nicht erneut in Tränen auszubrechen.
Ich hatte das Gefühl, dass mir mein Leben lang etwas wichtiges verschwiegen wurde...

"Wieso...bessere Frage wäre warum nicht?? Eures gleichen hat meine Familie getötet, mein Haus zerstört und mir alles geraubt woran ich im Leben hing. Ihr Imperialen solltet alle aufgehangen werden für eure Grausamkeit und Kriegstreiberei!" meinte der Mann erbost und kam wütent auf Luna zu. Doch ich war schneller und hielt ihm die Flammenklinge vors Gesicht, funkelte ihn böse an und er erwiderte den Blick. Dann schaltete sich Miles ein:
"Das führt zu nichts...also frage an dich Luna...weißt du wovon dieser Mann spricht?" fragte er sanft. Endlich mal jemand vernünftiges der nicht sofort anschuldigungen von sich gab.

"ich ..." begann ich stockend und blickte zu Boden. Ich konnte nicht beschreiben, was ich in diesem Moment fühlte, eine Mischung aus Trauer, Wut und Verwirrtheit...
Ist das wirklich wahr? Wie kann das stimmen? ich konnte nicht recht glauben, was er erzählte und doch spürte ich, dass es der Wahrheit entsprach.
"Ich ... hab keine Ahnung." antworte ich schließlich und merkte, wie meine Augen langsam feucht wurden und eine Träne meine Wange hinablief.
Vor meinem inneren Auge lief mein ganzes Leben ab....abgesehen von meinen Familienverhältnissen....so friedlich und kein Anzeichen von Gewalt, Tyrannei oder sogar von einem Krieg.
"Mit einem Mal, war plötzlich alles anders... von einem Tag auf den anderen... alles zerstört, meine Heimat...meine familie, meine freunde.. ich wusste nichts davon, ich dachte es...es wär Frieden.."endete ich dann traurig.
ich erwartete kein Mitleid, ich wollte auch keines, ich würde sogar verstehen, wenn man mir nicht glaubte.

Ich ließ das Schwert vorsichtig sinken, drehte mich um und wischte sanft die Tränen aus dem Gesicht meiner Herrin, dabei schwach lächelnd. Ich wollte wirklich nicht das sie traurig war, ich konnte ja selbst nachempfinden was sie grade durchmachte. "Vai tā ir taisnība, ko viņi saka?" wandte sich der Mann an mich und nickend antwortete ich auch: "Tas viss ir taisnība". Er wusste das ich in der Magiesprache nicht lügen durfte, also nickte er nur und setzte sich dann wiederhin.
"Also was wollt ihr...sag mir nicht die beiden sollen uns helfen."
Miles verzog etwas die Augenbrauen, zuckte mit den Achseln und ließ uns dann hier allein. Der Mann seufzte nur.

In diesem Moment war ich so unglaublich froh Mikuri an meiner Seite zu haben.
Wenn sie nicht gewesen wär, wenn sie mich nicht ständig beschützt hätte, dann wage ich zu bezweifeln, dass ich jetzt hier stehen würde.
"Danke..." flüsterte ich deshalb leise zu ihr und rang mir ein lächeln ab.
Als Miles ging herrschte für kurze Zeit eisiges schweigen und ich musterte die leute vor uns während ich darauf wartete, dass einer das Wort ergriff.
"Na gut, ich schätze da müssen wir jetzt durch ..." begann der vermeintliche Anführer der Gruppe und ging auf uns zu "Wir hatten noch nicht wirklich Gelegenheit uns vorzustellen, oder? Ich bin Leon" stellte er sich vor und schaute dann seine 2 Kumpanen an "Das sind Alec und Kevin" beide nickten jeweils, als ihre Namen erwähnt wurden.
"Deinen Namen wissen wir ja bereits, Luna... " sagte er dann und lächelte finster, als er an das geschene dachte, dann wandte er seinen Blick zu Mikuri und sah sie fragend an.
"Und du bist ..?"

Lächelnd nickte ich nur zu dem "Danke", es war meine Pflicht ihr da bei zu stehen, und selbst wenn ich nicht daran gebunden wäre, würde ich es sicher auch machen. Als dann jemand nach meinen Namen frage und das kam nicht wirklich häufig vor, drehte ich mich um
"Mikuri..." antwortete ich nur kurz und unbetont, die drei Männer kamen mir immer noch richtig unsymphatisch vor, was vielleicht daran lag das diese versucht hatten meine Herrin und mich zu foltern bzw zu töten, keine gute Ausgangslage um sich neue Freundschaften zu erschließen.
Leon schien kurz nicht ganz bei der Sache nickte dann aber.
"Gut, also wir müssen ein Paket in ein Lager...von Freunden...bringen. Der Nachteil ist nur das wir dafür durch den gefährlichen Teil der U-Bahn Schächte müssen."
Langsam verstand ich warum sie mit 3 Leuten nicht aufbrechen wollten, aber ich hielt das Ganze für zu gefährlich, vorallem jetzt wo meine Meisterin schon durch ihre Verluste total durch den Wind war, würde sie die Aufgabe möglicherweise nicht zu 100 % genau angehen. Etwas besorgt drehte ich mich zu ihr um, es war ihre Entscheidung und die galt für mich als magisches Wesen dann natürlich auch, aber ich mochte sie, weshalb ich mir deswegen Sorgen machte.

Auch wenn ich mich etwas fürchtete und zweifel hatte, dass wir das unbeschadet überstehen würden, so gab es jetzt keinen Weg mehr zurück.
Ich hatte das Gefühl, dass wir in etwas großes hineingeraten sind, ob es gut oder schlecht war würden wir wohl noch herausfinden müssen, weshalb ich Mikuri entschlossen ansah.
"Wie gefährlich?" fragte ich dann nach einer kurzen pause und bereitete mich seelisch auf irgendwelche Monster oder ähnliches vor.

"Sehr gefährlich...der Tunnel ist einsturzgefährdet und mutierte Tier haben ihr Jahf Gebiet dort. Wir haben auf der hinreise schon mehr als einen guten Mann verloren" meinte er mit bitterer Stimme. Ich schaute meine Meisterin leicht an, als sie mich anstarrte, senkte dann aber gewohnheitsbedingt den Kopf, es war meine Pflicht vor ihr Respekt zu haben, auch wenn sie es nicht verlangte. Ich versuchte jedoch optimistisch zu lächeln, würde ich ihr doch allem bei stehen was kommen würde.
"Herrin...ich bin bereit wenn ihr es seid." meinte ich leise und erntete dafür die Blicke der drei anwesenden Männer, als würden sie es lächerlich finden wenn ich meine Herrin bei ihrem Titel nannte.

Ich rechnete schon mit so einer Antwort, doch es nochmal so zu hören verunsicherte mich dennoch ein wenig, aber meine Entschlossenheit blieb.
Ich wusste nicht, woher dieses Selbstbewusstsein plötzlich kam, doch ich hatte so ein Gefühl, dass meine Geschichte  noch lange nicht enden wird, vorallem da ich jemanden an meiner Seite hatte, der immer bei mir bleibt, ganz egal was auch kommt.
Ich musste lächeln, als ich daran dachte und als Mikuri mich dann wieder >herrin< nannte, wurde mein Blick weicher "Bitte nenn mich Luna... Wir sind schießlich Freunde, oder nicht?" Auch wenn ich sie beschworen hatte, ich sah sie nicht als UNtergebene an und wollte, dass sie das auch wusste.

Ich war baff, hin und weg, dachte ich hätte mich verhört. Wir...waren Freunde? Das hatte noch niemand zu mir gesagt und auch niemand hatte verlangt das ich sie nicht mehr Herr bzw Herrin nannte sondern beim Vornamen. Ich sank auf die Knie, war mir dabei der peinlichen bewusst und hielt die Tränen nicht mehr aus.
"Danke...Danke..." schluchzte ich in Gedanken. Dies galt dann auch für die Männer, die sich entschieden uns alleine zulassen und nur meinten wir sollten sie morgen um 10 Uhr genau hier wieder treffen.

Ich wusste nicht was ich in diesem Moment sagen konnte, ich war so verwirrt, wieso fing sie an zu weinen? Ich hatte doch nichts besonderes gesagt, oder?
Doch so langsam fing ich an zu begreifen, was das für sie bedeuten muss und beugte mich runter zu ihr, konnte nciht anders, als sie zu umarmenen, als ich ihre Tränen sah.
Sie musste eine schreckliche Vergangenheit haben und es tat mir so leid für sie, doch diesmal soll sie nicht so leiden und ich würde mein bestes geben dass es wiklichkeit wird.
Auch wenn es in unserer momentanen situation etwas paradox schien.
"Vielleicht sollten wir langsam etwas schlaf finden..." meinte ich dann nach einigen minuten des schweigens und konnte nicht anders, als sie anzulächeln.

Ich nickte leicht, genoss die Umarmung, die Nähe zu einer anderen Person, ehe ich mir die Tränen weg wischte.
"I-Ich...weiß gar nicht wie ich das jemals wieder gutmachen könnte Her...Luna" schluchzte ich leise, sie war so freundlich, ein Begriff den ich nicht leichtfertig gebrauchte. Warum tat sie das eigentlich? Ich war doch nichts anderes, als ein beschworenes Ding.
Miles kam kurze Zeit später wieder zu uns und wollte uns dann schließlich unsere Zimmer zeigen.
Es war ein kleiner Raum, grade genug für ein Bett und ein Nachttischen, doch man hatte vorgesorgt und eine Decke auf dem Boden ausgebreitet, in die ich mich sofort einrollte. Ich hatte schon so oft auf dem Boden geschlafen, mittlerweile fühlte ich mich dort schon ganz heimisch. Nur kurze Zeit später, mit einem "Gute Nacht" Gruß an Luna gewand, schlief ich ein.

Es gibt nichts wiedergut zu machen, ohne dich hätt ich das alles hier doch gar nicht überlebt... dachte ich, als ich vom bett aus zu ihr hinunter sah.
Nur wenig später, fielen auch mir die augen zu und ich fiel in einen kurzen traumlosen Schlaf.

"Aufwachen ihr beiden, es gibt Frühstück" hörte ich jemanden sagen und vermutete anhand der Stimme, dass es wieder Miles war.
Langsam öffnete ich meine Augen und sah mich etwas orientierungslos um, brauchte kurz eh ich wieder realisierte, wo wir uns befanden, nickte dem Mann aber zu und gab ihm zu verstehen, dass wir kommen würden.

Am nächsten Morgen wachte ich leicht gähnend auf und bekam bei dem Wort "Frühstück" richtig Hunger, hatte ich doch seit gestern morgen nicht wirklich was gegessen und Luna sicher auch nicht.
Ich hatte immer noch meine Schuluniform an...sie war mittlerweile total eingerissen und verdreckt, aber Hoffnung auf Neue hatte ich erst mal nicht.
"Morgen..." richtete ich mich an Luna als Miles nach draußen ging um uns Zeit zum aufstehen zu geben. Draußen duftete es schon gut, vermutlich gab es hier eine Art Mensa wie in Luna's Schule, immerhin wäre das nur logisch bei der Masse an Menschen.

"Guten Morgen" gab ich leicht schläfrig zurück und sreckte mich einmal kurz.
Als ich mich umsah fiel mir auf, dass auf einer kleinen Truhe in der Ecke des Raumes frische Kleidung lag.
Bei näherer Betrachtung hatten wir beide das auch ziemlich nötig. Ich reichte Mikuri ihren Teil und fing an mich meiner alten Kleidung zu entledigen, wasser zum waschen hätte das ganze noch abgerundet, aber ich war ersteinmal froh wieder saubere Sachen zu haben.